Die vorliegende Erfindung betrifft
die Vorrichtung eines elektronischen Kompasses mit Analoganzeige,
der mit einem Ultraschallmotor angetrieben wird und die Anzeige
unterschiedlicher physikalischer Messwerte ermöglicht.
Bei
herkömmlichen Kompassen handelt es sich um mechanische Kompasse,
die aus einer Kompaßrose bestehen, über der eine freibewegliche,
auf einer Pinne sitzende Kompaßnadel die Nordrichtung anzeigt.
Später wurden elektronische Kompasse mit Digitalanzeige, jedoch
noch keine elektronischen Kompasse mit Analoganzeige erfunden.
Jedenfalls gibt es derzeit noch keinen elektronischen Kompaß mit
Ultraschallmotor für den Zeigerantrieb. Ein solcher Motor,
der auch als Piezomotor bezeichnet wird, kommt zwar bereits
in zahlreichen Anwendungen zum Einsatz (Sonar, Ultraschallecholotung,
Echographie, Metallurgie, Verfahrensregelung in den unterschiedlichsten
Bereichen), wurde aber bisher noch nie auf die Nadelbewegung
von Kompassen angewandt.
Des weiteren ermöglicht derzeit noch kein Kompaß - zusätzlich zur Bestimmung
des magnetischen Nordpols - die Anzeige der geographischen Höhe und der Uhrzeit
mit ein und denselben Zeigern. Kein analoges Uhrwerk ermöglicht alternativ mindestens
drei verschiedene Anzeigen, d.h. die Angabe des magnetischen Nordpols, der Höhe
sowie der Uhrzeit.
Möchte man mit denselben Zeigern die Richtung des magnetischen Nordpols und die
Uhrzeit (Stunden und Minuten) anzeigen, stößt man bei Verwendung herkömmlicher
Quarzuhrwerke mit „Lavet“-Motor auf magnetische Interferenzprobleme. „Lavet“-Motoren
verwenden Permanentmagnete und elektrische Spulen. Das magnetische Streufeld
des Permanentmagneten bewirkt eine Beeinflussung des Erdmagnetfeldes. Die daraus
resultierende Ablenkung bewirkt eine Beeinflussung des durch die Magnetfeldsensoren
des Kompasses gemessenen Erdmagnetfeldes, so daß diese Sensoren im vorliegenden
Fall das aus dem vom „Lavet“-Motor erzeugte Magnetfeld und dem Erdmagnetfeld
resultierende Feld messen. Somit ist die Kombination aus einem herkömmlichen
Quarzuhrwerk und einer elektronischen Kompaßfunktion in ein und demselben Gehäuse
entweder nicht möglich oder mit großem algorithmischen Zusatzaufwand verbunden.
Interferenzprobleme ergeben sich bei der Verwendung eines herkömmlichen „Lavet“-Motors
durch das vom Permanentmagneten des Rotors ausgehende Magnetfeld. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung bietet die Möglichkeit, dieses Interferenzproblem zu lösen. Da Ultraschallmotoren
kein magnetisches Störfeld erzeugen und somit keinen Einfluß auf die Magnetfeldsensoren
eines zusätzlich und alternativ als Höhenmesser und Uhr zu nutzenden Kompasses
haben, ist die Messung des Erdmagnetfeldes problemlos möglich. Ultraschallmotoren
erzeugen lediglich elektrische Felder, welche bei der Messung des Erdmagnetfeldes
nicht stören.
Die drei Funktionen des Kompasses (Anzeige der Richtung des magnetischen
Nordpols, Anzeige der Uhrzeit und der Höhe) können somit interferenzfrei koexistieren.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen solchen Kompaß zu
schaffen, dessen Arbeitsprinzip auf dem Ultraschallmotor basiert, welcher vorrangig
durch die Forschung der Gruppe CETEHOR (France) entwickelt wurde. Dieser Kompaß soll
mit einem einzigen Zeigerpaar die kombinierte Anzeige der Himmelsrichtung, der
Uhrzeit und der geographischen Höhe ermöglichen.
Der Vorteil des erfindungsgemäßen Kompasses mit Ultraschallmotor besteht in der
Anzeige von mindestens drei Angaben mit einem einzigen Zeigerpaar. Dies wird
durch die Anwendung des Piezomotors auf den erfindungsgemäßen Kompaß ermöglicht.
Der oben genannte Ultraschallmotor ist zunächst einmal antimagnetisch. Dadurch
wird eine Störung der Magnetfeldsensoren des Kompasses vermieden. Da der Motor
kein Magnetfeld erzeugt, kann er die Ausrichtung der Zeiger in Richtung des Erdmagnetfeldes
weder beeinträchtigen noch neutralisieren (im Gegensatz zum „Lavet“-Motor).
Ultraschallmotoren
bringen überdies den Vorteil mit sich, daß sie bidirektional sind, d.h. die Zeiger
werden wie bei einem herkömmlichen Kompaß und/oder Höhenmesser in beide Richtungen
bewegt. Da der Piezomotor in beide Richtungen funktioniert (durch Ändern der
Ansteuerfrequenz) - im Gegensatz zu herkömmlichen „Lavet“-Motoren, der in der
Regel unidirektional ist - eignet er sich besonders für das Funktionieren eines
Kompasses und/oder Höhenmessers.
Eine weitere Besonderheit des Ultraschallmotors
besteht darin, daß er eine sehr große Kraft bei tiefen Drehzahlen erzeugt und
ein hohes Haltemoment aufweist. Ein solcher Motor ermöglicht somit die genaue
Endeinstellung und Fixierung der Zeiger. Der Antrieb der Zeiger kann direkt und
ohne zusätzliches Getriebe erfolgen .
Durch dieses Merkmal ist der Piezomotor
hervorragend für das Funktionieren eines Kompasses und eines Höhenmeters geeignet.
Dies gilt besonders für die Endeinstellung der Zeiger, da er nämlich jegliches
Nachschwingen, hervorgerufen durch Getriebespiel oder Massenträgheit des Zeigers
oder der Zeiger bei Endeinstellung unterdrückt. Der Zeiger oder die Zeiger pendeln
sich bei der Anzeige nicht mehr ein (wie bei einem herkömmlichen Kompaß oder
Höhenmesser), sondern sie zeigen schlagartig den berechneten Endwert.
Durch den
Einsatz eines Ultraschallmotors bei einem elektronischen Kompaß tritt somit auch
keine Reibung der Zeiger auf der Pinne mehr auf - wie es bei einem herkömmlichen
mechanischen Kompaß der Fall ist. Dies ist ein großer Vorteil bei der genauen
Endeinstellung des Zeigers oder der Zeiger.
Wird der Piezomotor bei dem erfindungsgemäßen Kompaß angewandt, ermöglicht er
eine schnelle und präzise Anzeige. Die elektronisch ausgeführte Messung und Berechnung
des Erdmagnetfeldes erfolgt quasi sofort (innerhalb von Millisekunden) und ohne
Genauigkeitsverluste (optimale Genauigkeit).
Nachfolgend soll die Erfindung anhand
der beigefügten Zeichnungen näher erläutert werden.
Abb. 1 zeigt eine Innenansicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
Abb. 2 ist eine schematische Darstellung (elektrisches
Block-Schaltbild) der Anwendung des Piezomotors auf den erfindungsgemäßen Kompaß.
Abb. 3 zeigt eine Außenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Beispiel
der Höhen- und Richtungsangabe des Kompasses.
Mit Bezug auf diese Abbildungen
weist die Vorrichtung zwei übereinander angeordnete Piezomotoren auf, von denen
Motor (1) mit einem bidirektionalen, langen Zeiger verbunden ist, der die Minuten
anzeigt, und Motor (2) mit einem bidirektionalen, kurzen Zeiger verbunden ist,
welcher die 24-Stundenanzeige eines Präzisions-Zeitmessers übernimmt.
Zwei Magnetfeldsensoren
sind dann derart angeordnet, daß sie das Erdmagnetfeld elektronisch messen, wobei
der Sensor (3) den vektoriellen Signalanteil zur Messung der Richtung X und der
Sensor (4) den vektoriellen Signalanteil zur Messung der Richtung Y erzeugt.
Der Winkel zwischen den beiden Sensoren beträgt 90°, so daß die vektorielle Addition
beider Sensorsignale (3) und (4) in einem rechtwinkligen Koordinatensystem zur
gesuchten Nordrichtung führt, vorausgesetzt, die aufgespannte Fläche der Messrichtung
X und Y liegt planparallel zur Horizontalebene.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung enthält ferner zwei in demselben Gehäuse integrierte
Beschleunigungssensoren (5 und 6), wiederum einer für die Richtung X und einer
für die Richtung Y. Diese beiden Sensoren dienen der Messung der Erdbeschleunigung,
die für eine optimale und absolut präzise Bestimmung der magnetischen nördlichen
Himmelsrichtung erforderlich ist, sobald die aufgespannte Fläche der Messrichtung
X und Y der Magnetfeldsensoren nicht planparallel zur Horizontalebene liegt.
Die Messwerte aus den beiden Beschleunigungssensoren dienen der Berechnung des
Winkels zwischen der Horizontalebene und der aufgespannte Fläche der Messrichtung
X und Y der Magnetfeldsensoren bestimmt. Aus dieser Information wird die Projektion
des gemessenen Vektores auf die Horizontalebene vorgenommen. Erst die auf die
Horizontalebene projizierte Richtung entspricht präzise der magnetischen nördlichen
Himmelsrichtung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung integriert ferner einen luftdruckempfindlichen
Sensor (7) zur Bestimmung der Höhe.
Auf der Krone befindet sich ein Drücker, mit dem per Knopfdruck die gewünschte
Funktions- und Anzeigeart gewählt werden kann (Kompaß zur Bestimmung der magnetischen
nördlichen Himmelsrichtung, Höhenmesser zur Höhenangabe, Präzisions-Zeitmesser
zur Zeitangabe), während er gleichzeitig das Ausrichten der Zeiger durch Drehung
ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist einen Mikrocontroller (9) auf, der für
die Verarbeitung der von den verschiedenen Sensoren (Magnetfeldsensor, Beschleunigungssensor
und Luftdrucksensor) erzeugten Signale erforderlich ist. Diese Signale werden
anschließend über einen Verstärker (10) zu dem mit dem Minutenzeiger (1) verbundenen
Piezomotor und über einen zweiten Verstärker (11) zu dem mit dem Stundenzeiger
(2) verbundenen Piezomotor weitergeleitet.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist schließlich eine gedruckte Schaltung (12)
auf, auf die die elektronischen Bauelemente aufgelötet sind. Abbildung 2 zeigt
eine Ansicht des elektrischen Blockschaltbildes der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
Die verschiedenen Sensoren [die Magnetfeldsensoren (3) und (4), die Beschleunigungssensoren
(5) und (6), der Luftdrucksensor (7)] erzeugen analoge elektrische Signale, die
in einer ersten Phase in digitale Signale umgewandelt werden. Nach dieser raschen
Digitalisierung der Signale erfolgt in einer zweiten Phase zunächst die Linearisisierung
der digitalisierten Informationen und dann deren Verarbeitung durch einen Mikrocontroller
(9).
Dieser Mikrocontroller erzeugt wiederum Informationen, die in einer letzten
Phase über die Verstärker (10) und (11) an die Piezmotoren übertragen werden,
welche eine Zeigerpositionsregelung enthalten. Die beiden Piezomotoren übertragen
dann die von dem Mikrocontroller berechneten Daten zur Anzeige auf die Zeiger.
Abbildung 3 zeigt die Außenansicht der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Mit Bezug
auf diese Abbildung weist die Vorrichtung einen bidirektionalen, langen Zeiger
auf, der zur Minutenangabe dient sowie einen breiteren, kürzeren Zeiger für die
24-Stundenanzeige (Präzisions-Zeitmesser-Funktion).
Wird der erfindungsgemäße Kompaß alternativ als Höhenanzeiger in der Höhenmeßfunktion
verwendet, gibt der kleinere der beiden Zeiger eine genaue und endgültige Anzeige
der Höhe in 100 Höhenmeterschritten und der andere Zeiger zeigt die Höhe in 1000
Höhenmeterschritten an. Die Kombination der beiden Zeiger ergibt somit eine präzise
Höhenbestimmung. Im vorliegenden Fall beträgt die in der Abbildung angegebene
Höhe 5150 m.
Alternativ ermöglichen die beiden Zeiger die gradmäßige Richtungsangabe, wenn
sie zur Bestimmung der nördlichen Himmelsrichtung verwendet werden. Sie richten
sich dann auf einer einzigen Achse derart aus, daß der Winkel zwischen ihnen
180° beträgt. So ausgerichtet, verbinden sich die beiden Zeiger zu einem einzigen
und zeigen eine gegebene Richtung an. Im vorliegenden Fall ist der Kompaß auf
Ost-Nord-Ost ausgerichtet.
Patentansprüche
1. Elektronischer Kompaß mit Analoganzeige, dadurch gekennzeichnet,
daß jeder Zeiger mit einem Ultraschallmotor (einem sogenannten Piezomotor) verbunden
ist.
2. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß er einen oder mehrere Sensoren oder Magnetfeldsensoren zur
elektronischen Messung des Erdmagnetfeldes aufweist.
3. Analoger elektronischer
Kompaß mit Piezomotor nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß er einen
oder mehrere Beschleunigungssensoren zur Messung der Erdbeschleunigung für eine
optimale (lageunabhängige) Bestimmung der nördlichen Himmelsrichtung aufweist.
4. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß er einen oder mehrere Verstärker aufweist, die einem Mikrocontroller
nachgeordnet sind, sowie eine gedruckte Schaltung, auf die die elektronischen
Bauelemente aufgelötet sind.
5. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor
nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß er einen elektronischen Höhenmesser
mit Analoganzeige integriert.
6. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor
und integriertem analogen elektronischen Höhenmesser nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß dasselbe Zeigerpaar sowohl zur Richtungs- als auch zur Höhenangabe
dient.
7. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor und integriertem analogen
elektronischen Höhenmesser nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß er
mindestens einen Luftdrucksensor zur elektronischen Höhenmessung aufweist.
8.
Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor und integriertem analogen elektronischen
Höhenmesser nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß er in einem multifunktionalen
elektronischen Präzisions-Zeitmesser mit Analoganzeige eingebaut ist, der in
der Regel als Armbanduhr ausgeführt wird.
9. Analoger elektronischer Kompaß mit
Piezomotor und integriertem analogen elektronischen Höhenmesser, der in einen
multifunktionalen elektronischen Präzisions-Zeitmesser mit Analoganzeige nach
Anspruch 8 integriert ist, dadurch gekennzeichnet, daß dasselbe Zeigerpaar sowohl
zur Richtungs-, Höhen- und Zeitangabe, als auch zur Angabe der Weckzeit dient.
10. Analoger elektronischer Kompaß mit Piezomotor und integriertem analogen elektronischen
Höhenmesser, der in einen multifunktionalen elektronischen Präzisions-Zeitmesser
mit Analoganzeige nach Anspruch 1 - 9 integriert ist, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen auf seiner Krone angeordneten Drücker zur Wahl der gewünschten Funktions-
oder Anzeigeart per Knopfdruck und zur Ausrichtung der Zeigerposition durch Drehung
aufweist.
Zusammenfassung
Analoger elektronischer Kompaß mit Ultraschallmotor (auch Piezomotor genannt)
und integriertem analogen elektronischen Höhenmesser, der sich in einem multifunktionalen
elektronischen Präzisions-Zeitmesser mit Analoganzeige, in der Regel in Form
einer Armbanduhr ausgeführt, befindet.
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
eines elektronisches Kompasses mit Analoganzeige, deren Arbeitsprinzip auf der
Technik des Piezomotors beruht, und so die Anzeige mehrerer unterschiedlicher
physikalischer Messwerte (nördliche Himmelsrichtung, Höhe und Zeit) mittels derselben
Zeiger ermöglicht.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus zwei Piezomotoren (1) und (2), die
eine Einrichtung zur Detektion der Zeigerposition enthält, wobei jeder Motor
mit einem bidirektionalen Zeiger verbunden ist. Die Vorrichtung umfaßt zwei Magnetfeldsensoren
(3) und (4), zwei Beschleunigungssensoren (5) und (6) und einen Luftdrucksensor
(7). Die von den Sensoren erzeugten elektrischen Signale werden digitalisiert,
dann linearisiert und schließlich von einem Mikrocontroller verarbeitet (9),
der wiederum Signale erzeugt, die über die Verstärker (10) und (11) zu den Motoren
geleitet werden; dabei ist der Verstärker (10) mit dem Piezomotor (1) und der
Verstärker (11) mit dem Piezomotor (2) verbunden. Der erfindungsgemäße Kompaß enthält
ferner eine gedruckte Schaltung (12), auf die die verschiedenen elektronischen
Bauelememte aufgelötet sind. Des weiteren befindet sich auf seiner Krone ein
Drücker (8) zur Wahl der unterschiedlichen Funktions- und Anzeigearten sowie
zur Justierung der Zeiger.
Der erfindungsgemäße Kompaß ist in erster Linie für Sportler (Taucher), für militärische
Zwecke (im Topographiebereich) und für Amateurfunker konzipiert.